Quantcast
Channel: takeover.beta» Diskriminierung
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

What About Teh Menz, Esme!?

$
0
0

Zuerst erschienen auf High on Clichés

Schlagwörter: Patriarchat – Diskriminierung – Sexismus – what about teh menz – Umsturz – Aktivismus

Ich habe wiederholt angesetzt. Ich habe immer wieder versucht, über die Situation von Männern* zu schreiben. Ich fand es interessant zu durchdenken, inwiefern sie ebenfalls vom Patriarchat eingeschränkt werden. Ich wollte Geschlechter-Rollen betrachten, Begriffen wie “Weichei” auf den Grund gehen. Ich wollte laut drüber nachdenken, welche Gefühle Männer* überhaupt zeigen dürfen. Aber all das wird nicht sein.

Also tue ich, was ich in diesem Tweet schon andeutete:

Ich kann über das Thema nicht schreiben. Ich habe nicht umsonst immer wieder ansetzen müssen: Ich habe eben auch immer wieder aufgehört. Woher das ganze Gequäle?

Jedes Mal wenn ich ansetze einen solchen Artikel zu schreiben, fällt mir jeder Scheiß wieder ein. Meist der von vor ein paar Tagen. Vielleicht ein Kommentar auf dem Blog: “Männlichen Privilegien existieren nicht.” Vielleicht, wie ein Typ sich meine Antwort auf seine Frage von einem anderen bestätigen lässt, bevor er ihr Glauben schenkt. Vielleicht erinnere ich mich an das letzte Mal, als ich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzte. Als ich die Wahl hatte mich einer Flunder gleich in meinen Sitz zu falten oder gegen fremde weit gespreizte Beine zu stoßen.
Aber allen voran beherrscht mich das Gefühl, dass man als Feministin die ganze Hand verliert, wenn man Leuten den kleinen Finger reicht (RW = Redewendung).
Wie ich letztens von Samia und kiturak gelernt habe, heißt das, ich habe Angst vor “Anschlussfähigkeit”. Eine Aussage wird meist als anschlussfähig kritisiert, wenn die “Falschen” sich ihrer bedienen könnten. Beispiel:
Ich so: Männer werden vom Patriarchat auch benachteiligt.
Jemand so: OH MY GAWWWWWD, sag ich ja: Feminismus, voll der Scheiß!!
Ich so: Äh…

In diesem Fall ist meine Aussage also anschlussfähig für Anti-Feminist*innen.
Ich habe aber keine Lust, dass meine Aussagen von denen benutzt werden. Ich will nicht, dass Leute meinen Text gebrauchen, um für das genaue Gegenteil zu argumentieren. (Wenn sie mich als Negativbeispiel nutzen, ist das natürlich in Ordnung.)
Ich habe sicher nur begrenzt Kontrolle drüber, ob und wie meine Aussagen weitergetragen werden, aber ich würde es dennoch gerne vermeiden.

Aber das ist nur der eine Punkt. Der andere Punkt ist: ich will nicht. Ja, ich weigere mich schlechthin diese Themen zu bearbeiten. Ich hab keinen Bock. Ich hab keinen Bock als Feministin vorzukauen, warum Männer* diese ganze Patriarchats-Scheiße vielleicht auch kacke finden sollten. Ich will nicht erst ein Beispiel suchen müssen, von dem Männer* sich endlich zum Handeln animiert fühlen … weil es sie betrifft. Wenn Leute einen Missssstand erst dann ernst nehmen, wenn sie selbst betroffen sind, haben sie ein echtes Problem mit ihrem Mitgefühl. Das kann ich auch nicht lösen, indem ich ihnen ganz umständlich erkläre: Hey, wenn du dieser diskriminierten Gruppe hilfst, springt was für dich bei raus!
Wo mir Stephanie mal die Augen geöffnet hat (RW): Warum sollen Feministinnen denn jetzt auch noch für die Männer* mitdenken? Also so ganz prinzipiell, warum sollen sie die Denkarbeit machen? Warum sollen sie die Kampagnen organisieren, die Artikel schreiben, die Projekte ins Leben rufen? Irgendwoher schreit es “Aber auch Männern* widerfährt xy.” Die gleichen Personen, die das schreien, scheinen aber irgendwie drauf zu warten, dass die Welt, das Karma oder sonstwer ihnen Für Die Gerechtigkeit (TM) Männerhäuser vom Himmel wirft oder Workshops oder was weiß ich.
Newsflash: das Wahlrecht der Frau* oder das Ende der Sklaverei in den USA wurde nicht von Männern* bzw. Weißen herbeigeführt. Sondern gegen ihren erbitterten Widerstand.

Wie Eingangs erwähnt, finde ich die Themen spannend. Aber täglich von Sexismus betroffen zu sein, senkt die Motivation erstaunlicherweise ENORM, dich mit den Problemen derer zu beschäftigen, die einen Gewinn aus sexistischen Strukturen ziehen. Ich bin lieber mit mir selbst solidarisch.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Latest Images

Trending Articles





Latest Images